Medikamentöse Therapie bei gutartiger Prostatavergrößerung
Welche Medikamente zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung in Frage kommen, richtet sich in erster Linie nach Art und Schwere der Beschwerden.
Pflanzliche Präparate
Bei leichten Symptomen können bereits pflanzliche Arzneimittel die Beschwerden lindern. Dazu gehören Extrakte aus Sägepalmfrüchten, Brennnesselwurzeln, Kürbissamen oder Roggenpollen.
Alpha-Blocker
Bei stärker ausgeprägter Symptomatik oder zunehmender Beeinträchtigung werden in erster Linie Alpha-Blocker eingesetzt. Am häufigsten wird Tamsulosin verordnet; zugelassen sind außerdem Alfuzosin, Doxazosin, Silodosin und Terazosin. Sie erleichtern die Blasenentleerung, indem sie die Muskelspannung in der Prostata und im Blasenhals reduzieren. Eine Besserung der Symptomatik tritt normalerweise bereits nach wenigen Tagen ein. Allerdings können Alpha-Blocker weder das Fortschreiten der Vergrößerung aufhalten, noch langfristig das Prostatavolumen reduzieren.
Als mögliche Nebenwirkungen gelten vor allem Schwindel, Abgeschlagenheit und niedriger Blutdruck. In manchen Fällen kann es zu einer s.g. retrograden Ejakulation (rückwärtiger Samenerguss) kommen.
5-Alpha-Reduktasehemmer
5-Alpha-Reduktase-Hemmer bremsen die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT) und unterbinden dadurch das Zellwachstum der Prostata. Das Volumen der Prostata reduziert sich und der Druck auf Blase und Harnröhre lässt nach. Ihre Wirkung setzt jedoch sehr langsam ein; mitunter kann es mehrere Monate dauern, bis sich die Beschwerden bessern. Vor allem Männer mit einer stark vergrößerten Prostata profitieren von der Therapie mit Alpha-Reduktase-Hemmern. In Deutschland erhältlich sind Finasterid und Dutasterid.
Die Nebenwirkungen sind insgesamt gering, allerdings berichten einige Patienten über einen Verlust von Libido und Potenz.
Kombinationsbehandlung
Die Kombinationstherapie von Alpha-Blockern und 5-Alpha-Reduktasehemmern macht sich den unterschiedlichen Wirkmechanismus beider Substanzklassen zunutze. So werden beide Medikamente zusammen eingesetzt, um Beschwerden möglichst rasch zu lindern und gleichzeitig das weitere Wachstum der Prostata zu hemmen. Eine Kombinationsbehandlung kommt für Männer mit sehr stark ausgeprägten Beschwerden und einer deutlich vergrößerten Prostata in Frage.