Reger Dialog zwischen Betroffenen und Experten: Mehr als 100 Teilnehmer informierten sich rund um das Thema Prostata
Bereits zum zehnten Mal führte das Westdeutsche Prostatazentrum am 09. Dezember in Köln eine Informationsveranstaltung rund um das Thema Prostata durch. Im Mittelpunkt standen neben der Früherkennung und Vorsorge die verschiedenen Therapiemöglichkeiten gutartiger und bösartiger Prostataerkrankungen. Mehr als 100 Interessierte, Betroffene und Angehörige informierten sich über den aktuellen Stand der heute verfügbaren Möglichkeiten, diskutierten und stellten ihre ganz persönlichen Fragen an die Experten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Prostatakrebs? Macht der PSA-Test weiterhin Sinn? Wann sollte eine Biopsie erfolgen? Wie behandelt man eine gutartige Vergrößerung? Auch in diesem Jahr stellten die Teilnehmer des Patiententags Prostata zahlreiche Fragen an das Expertengremium. „ Das Informationsbedürfnis der Männer zum Thema Prostata ist nach wie vor enorm“, betont Dr. Stephan Neu-bauer, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum. Gerade wenn Männer mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert werden, sei der Bedarf an einer umfassenden Aufklärung sehr groß. „Doch häufig werden die verunsicherten Patienten mit der Radikaloperation als einziger Therapieempfehlung nur unzureichend informiert“, so Neubauer.
Dabei eröffnen sich heute für die Behandlung des Prostatakrebses eine Vielzahl wirksamer und gut erprobter Therapiemöglichkeiten, die in anschaulichen und leicht verständlichen Vorträgen der vier renommierten Referenten Dr. Neubauer, Dr. Derakhshani, Dr. Spira und Dr. Weise den Zuhörern näher gebracht wurden. Besonderes Interesse der Teilnehmer galt der Brachytherapie, einer verfeinerten strahlentherapeutischen Methode, bei der kleinste Strahlenquellen (Seeds) direkt in die Prostata eingesetzt werden. „Die Seeds zerstören den Tumor durch hochdosierte gezielte Strahlung von innen, während die Prostata erhalten bleibt“, erläuterte Dr. Gregor Spira, Strahlentherapeut im Westdeutschen Prostatazentrum. Bei gleichen Heilungsraten habe die Brachytherapie gegenüber der Totaloperation einen wesentlichen Vorteil: Das umliegende Gewebe außerhalb der Prostata werde weniger in Mitlei-denschaft gezogen. „Die gefürchtete Impotenz bleibt den meisten Patienten erspart. Eine Harninkontinenz tritt als Folge praktisch nicht mehr auf“, so der Strahlentherapeut.
Hilfe bei vergrößerter Prostata
Doch nicht jede Erkrankung der Prostata ist bösartig. So leidet fast jeder zweite Mann über 50 Jahre an einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, die sich durch ständiges Wasserlassen, einen schwachen Harnstrahl und unangenehmes Nachtröpfeln bemerkbar macht. „Auch hier bieten sich als Therapie mehrere Möglichkeiten an, von Medikamenten im Anfangsstadium bis hin zu operativen Eingriffen“, erklärte Dr. Pedram Derakhshani, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum, dem interessierten Publikum. Seit einigen Jahren wird neben der klassischen Ausschälung die besonders schonende Lasertherapieeingesetzt.
Die kostenfreie Patientenveranstaltung wird auch von den Selbsthilfegruppen rund um Köln und Bonn sehr geschätzt. „Unser Ziel ist es durch unseren Patiententag, einen regen Dialog zwischen Interessierten, Betroffenen und Experten zu schaffen“, resümiert Dr. Neubauer.