Bei der so genannten benignen Prostatahyperplasie (BPH) wächst das Drüsengewebe der Prostata zunehmend in den Bereich der Harnröhre. Durch die Einengung der Harnröhre nimmt die Stärke des Harnstrahls ab und Restharn verbleibt mitunter in der Blase. Die Folgen sind ständiges Wasserlassen, ein schwacher Harnstrahl und unangenehmes Nachtröpfeln.
Doch Männer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung und Beschwerden im unteren Harntrakt (LUTS) klagen häufig nicht nur über Probleme beim Wasserlassen. Mehr als die Hälfte der Betroffenen leidt zusätzlich unter sexuellen Funktionsstörungen wie Libidomangel oder Potenzproblemen. Dabei nimmt die Häufigkeit der Funktionsstörungen mit der Stärke der Beschwerden zu.
Verbesserung der erektilen Dysfunktion durch Therapie
„Wenn eine gutartig vergrößerte Prostata die Entleerung der Blase behindert, sollte die Behandlung daher nicht zu lange aufgeschoben werden“, betont Dr. Stephan Neubauer, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum. Denn eine geeignete Therapie lindere nicht nur die Beschwerden beim Wasserlassensondern bessere oft auch die Sexualfunktion der Männer.
Während der positive Einfluss der medikamentösen Behandlung mittels Alpha-Blockern auf sexuelle Funktionsstörungen bereits in mehreren Studien eindeutig belegt werden konnte, galt die endoskopische Ausschälung der Prostata (TUR-P) bislang als Risikofaktor für die Entwicklung von Potenzstörungen. „Dies muss nach den aktuellen Ergebnissen einer 12-jährigen Follow-up Studie1 eindeutig widerlegt werden“, erläutert der Kölner Urologe. Im Gegenteil: Bei 15 Prozent der vorher Betroffenen besserte sich die Sexualfunktion nach TURP.
Vorausgesetzt der Eingriff verläuft ohne Komplikationen. Hier mache es Sinn anstelle der konventionellen Ausschälung weitaus schonendere Laserverfahren wie den Green-Light-Laser oder den Diodenlaser als Therapie der Wahl einzusetzen, so Dr. Neubauer. Denn die moderne Lasertherapie hat den Vorteil, dass Nebenwirkungen wie Impotenz und Inkontinenz weitgehend auszuschließen sind und Nachblutungen fast gänzlich vermieden werden.
Doch problematisch bleibt die Tatsache, dass nur etwa jeder fünfte BPH-Patient mit sexuellen Funktionsstörungen bei seinem behandelnden Arzt Hilfe sucht. Dr. Neubauer fordert daher, dass Urologen BPH-Patienten entweder mit geeigneten Gesprächstechniken oder mit Hilfe spezieller Fragebögen aktiv auf ihre Sexualität ansprechen sollten.