Aktuelle Ergebnisse der zweijährigen SPIRIT-Studie belegen eindeutige Vorteile für die Brachytherapie
Höhere Lebensqualität, kaum Inkontinenz und bessere Erektionsfähigkeit. Die jüngsten Ergebnisse der SPIRIT- Studie zeigen deutliche Vorteile der Brachytherapie gegenüber der radikalen Entfernung der Prostata bei Patienten mit einem lokalisierten Prostatakarzinom. Auch hinsichtlich der Patientenzufriedenheit ist die Brachytherapie der OP weit überlegen.
Bei Patienten mit einem Prostatakarzinom führen Brachytherapie, äußere Bestrahlung und Operation jeweils zu gleichen Heilungsraten, vorausgesetzt der Tumor wird frühzeitig erkannt. Dies konnte bereits in zahlreichen Studien1 eindeutig belegt werden. Dagegen sind Daten über die Lebensqualität bei erfolgreich therapierten Patienten sehr rar. „Wir müssen bei der Wahl der geeigneten Therapie nicht nur über die Heilungsrate, sondern auch über den Einfluss der Behandlung auf die Lebensqualität der Betroffenen nachdenken“, fordert Dr. Pedram Derakhshani, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum.
Jüngst wurde in einer groß angelegten Studie2 die Brachytherapie und operative Ent-fernung der Prostata hinsichtlich ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität anhand standardisierter Fragebögen miteinander verglichen. Gefragt wurde nach den Funktionen der Harnblasenentleerung (Miktion) und Kontinenz, der Erektionsfähigkeit, nach Störungen der Darmfunktion, Auswirkungen der hormonellen Behandlung und nach der Patientenzufriedenheit. Keine Unterschiede zwischen den beiden Therapieformen ergaben sich indessen für die darm- und hormonspezifischen Fragen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Faktoren, die für die Lebensqualität nach Therapie wichtig sind, bei der Brachytherapie eindeutig positiver ausfallen als bei der Radikal-OP. So ergab die Untersuchung, dass die Brachytherapie die Sexualität weniger beeinträchtigt und seltener zu Harninkontinenz führt als die Radikalentfernung der Prostata.
„Die Ergebnisse decken sich mit den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) “, erläutert Dr. Derakhshani. Darin heißt es, dass Prostatakrebs-Patienten, die eine Brachytherapie erhalten, nach der Behandlung deutlich seltener unter Beeinträchtigungen ihrer Potenz leiden als Patienten nach OP. Auch die Harninkontinenz, die nach der radikalen Entfernung der Prostata bei bis zu 50 Prozent liegt, ist mit 0,3 bis 3 Prozent nach Seed-Implantation verschwindend gering und tritt eigentlich nur nach vorangegangener Prostataausschälung (TURP) auf.