Patienten mit einer gutartigen Prostatavergrößerung profitieren von einer Lasertherapie. Dies zeigte eine aktuelle Studie, die jüngst im renommierten European Journal of Urology veröffentlicht wurde. Moderne Laserverfahren verursachen nicht nur weniger Nebenwirkungen wie Harnröhrenengen, Inkontinenz und Impotenz sondern verhindern ebenfalls Nachblutungen.
Als Standardverfahren zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie (BPH) gilt nach wie vor die klassische Ausschälung (transurethrale Prostataresektion/TURP). Mit Hilfe einer Drahtschlinge, über die ein elektrischer Strom fließt, wird überschüssiges Gewebe schichtweise abgetragen. Der Nachteil: Häufig treten Nachblutungen auf, die mitunter Bluttransfusionen oder eine Blutstillung im Rahmen eines zweiten Eingriffs erforderlich machen. In seltenen Fällen kann es außerdem zum s.g. TUR-Syndrom kommen. Hierbei gelangt Spülflüssigkeit über eröffnete Blutgefäße in den Blutkreislauf, was im schlimmsten Fall zu einem Lungen- oder Hirnödem führt.
Als Alternative haben sich zur Behandlung der BPH in den letzten Jahren moderne Laserverfahren wie die Greenlightlaser- oder die Diodenlasertherapie etabliert. Mit Hilfe von Laserenergie wird das Prostatagewebe schonend und blutungsarm verdampft. „Durch gleichzeitiges Veröden der Gefäße verringert sich der Blutverlust während des Eingriffs auf nahezu Null“, erklärt Dr. Pedram Derakhshani, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum. Auch Nachblutungen treten in der Regel nicht auf. Trotz der hervorragenden Ergebnisse in der klinischen Praxis, gab es bislang nur wenige Langzeit-Untersuchungen.
Deutlich mehr Komplikationen nach Ausschälung
Erstmals wurde nun eine randomisierte Vergleichsstudie über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt. Dazu erhielten insgesamt 120 Patienten mit gutartiger Prostatavergrößerung entweder eine TURP oder eine Greenlight-Laser-Therapie. Die Zuteilung zu der jeweiligen Behandlungstechnik erfolgte nach einem Zufallsmechanismus (randomisiert). Es zeigten sich bei den Patienten, die mittels TURP behandelt wurden, deutlich mehr Komplikationen sowohl während als auch nach der Behandlung: So benötigten 12 Patienten eine Bluttransfusion, zehn wiesen eine Verletzung der Prostatakapsel auf und sechs der mit TURP behandelten Studienteilnehmer entwickelten eine Blutgerinnselbildung in der Blase. In drei von 60 Fällen wurde ein TUR-Syndrom diagnostiziert. Keine dieser Komplikationen trat indes in der Patientengruppe auf, die mittels Laserverfahren therapiert wurde. Stattdessen konnten nach Lasertherapie häufiger anfängliche Blasenreizungen mit erhöhtem Harndrang festgestellt werden.
Kürzere Liegezeiten
Ein weiterer Pluspunkt der innovativen Laserverfahren ist der kürzere Krankenhausaufenthalt: „Die Patienten können bereits ein bis zwei Tage nach dem Eingriff ihren gewohnten Alltag wieder aufnehmen“, betont Derakhshani. Allerdings, so der Urologe, spielt beim Erfolg der BPH-Therapie nicht nur die Technik sondern vor allem auch die Erfahrung und Kompetenz des Operateurs eine wesentliche Rolle.