Vor allem Patienten, deren PSA-Werte trotz negativer Biopsie weiterhin steigen und der Krebsverdacht bestehen bleibt, profitieren von der MRT-gestützten Biopsie.
Diagnose ganz ohne Biopsie? Immer wieder wird Patienten mit Verdacht auf Prostatakrebs suggeriert, dass eine Gewebeentnahme heute überflüssig ist. Stattdessen reiche eine Kernspintomographie (MRT) der Prostata aus, um den Krebsverdacht zu bestätigen. „Ein Irrtum, der mitunter fatale Folgen haben kann“, sagt Dr. Pedram Derakhshani, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum: Denn auch in Arealen, die im MRT unauffällig wirken, finden sich in bis zu 30 Prozent der Fälle Prostatakarzinome, so der Kölner Urologe. „Deshalb muss zusätzlich immer auch eine Gewebeentnahme erfolgen“. Besteht also der Verdacht auf Prostatakrebs durch erhöhte PSA-Werte, einem auffälligen Ultraschall- und/oder Tastbefund kann nach wie vor nur eine Biopsie Klarheit schaffen. „Bis heute ist die Prostatabiopsie die einzige Möglichkeit, ein Prostatakarzinom eindeutig zu erkennen und seine Ausbreitung und Bösartigkeit zu bestimmen“, erklärt Derakhshani.
Kombination von MRT und Ultraschall bietet höchste diagnostische Sicherheit
„Um jedoch eine exaktere Einschätzung der Tumorlokalisation zu erhalten, ist es von Vorteil, die Prostata des Patienten vor der eigentlichen Biopsie im MRT zu durchleuchten“. Hierbei entsteht eine Art „Landkarte“, in der tumorverdächtige Areale markiert werden, an der sich derie Urologen bei der Gewebeentnahme punktgenau orientierent. Die eigentliche Biopsie findet dann in einem zweiten Schritt unter Kontrolle eines hochauflösenden, transrektalen Ultraschalls statt. „Durch die Kombination beider diagnostischer Verfahren erhöhen wir die Trefferquote und können dem Patienten so mögliche weitere Biopsien ersparen“, sagt Derakhshani. Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, liegt die Erkennungsrate eines Prostatakarzinoms bei einer mit einem 3 Tesla-MRT unterstützten Biopsie nach bereits erfolgter Gewebeentnahme mit 41 Prozent deutlich über den 10 bis 20 Prozent bei einer Biopsie unter transrektalem Ultraschall.
Modernste Bildgebung in der Diagnose des Prostatakarzinoms
Die Genauigkeit des MRT-Befundes, ist jedoch immer auch von der Erfahrung des Un-tersuchers und der technischen Ausstattung abhängig. Für die so genannte MRT-gestützte Biopsie nutzen die Kölner Urologen in Zusammenarbeit mit der Radiologie der KLINIK am RING das derzeit modernste bildgebende Verfahren und kombinieren diese mit der Stanzbiopsie. Während die meisten Einrichtungen über Magnetresonanztomographen mit einer Feldstärke von 1.5 Tesla verfügen, kann die Klinik in Köln mit einem der modernsten, hochauflösenstden MRTs aufwarten, dem 3-Tesla-MRT.
„Damit können wir Prostatakarzinome mit einer deutlich höheren Sensitivität und Spezi-fität erkennen, als dies mit dem standardmäßig eingesetzten transrektalen Ultraschall (TRUS) möglich ist“, freut sich Derakhshani. „Gerade für Patienten, deren PSA-Werte trotz negativer Biopsie weiterhin steigen und der Krebsverdacht bestehen bleibt, ist die MRT-gestützte Biopsie eine sinnvolle und wichtige Erweiterung des diagnostischen Spektrums“, so der Urologe.