PSMA, ein neuer radioaktiver Marker, erkennt Tumorherde und Metastasen präziser als das Cholin-PET/CT.
Steigt der PSA-Wert nach Behandlung von Prostatakrebs wieder an, kann dies ein möglicher Hinweis auf einen Rückfall (Rezidiv) sein. Die PSMA-Bildgebung mit einem neu entwickelten leicht radioaktiven Marker für die PET (Positronen-Emissions-Tomographie), erkennt Tumorherde und Metastasen noch präziser als das herkömmliche Cholin-PET/CT, welches in vielen Kliniken derzeit noch Standard ist. Seit 2014 setzt das Westdeutsche Prostatazentrum den neuen PSMA PET-Marker in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Köln ein.
„Mit dem PSMA-Marker können wir einen noch besseren Kontrast zwischen Tumor und gesundem Gewebe erzielen“, erläutert Dr. Neubauer vom Westdeutschen Prostatazentrum. Denn während Ärzte mit dem herkömmlichen Cholin–PET/CT an gewisse Grenzen stoßen, lassen sich mit der neuen Substanz auch Rezidiv-Tumoren bei PSA-Werten unter 1,0 erkennen. Auch die Empfindlichkeit bei sehr kleinen Knochenmetastasen ist deutlich besser.1/2„Davon profitieren nicht nur Patienten mit einem Rezidiv sondern auch Männer, bei denen weiterhin der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, obwohl die Gewebeprobe bislang keinen Tumor nachweisen konnte“, so der Kölner Urologe.
Präzise selbst bei PSA-Werten unter 1,0
Die innovative Substanz bindet ausschließlich an das Eiweiß PSMA (Prostata-spezifisches Membran-Antigen), das in Prostatakarzinomen und deren Metastasen in bis zu zehnmal höherer Konzentration gebildet wird. Dabei gilt: Jeaggressiver der Tumor ist, desto mehr PSMA binden die Tumorzellen an ihrer Oberfläche. Dagegen kommt das Eiweiß bei Männern mit einer gesunden Prostata nur in sehr geringen Mengen vor. Injiziert man nun den leicht radioaktiv markierten PSMA-Marker (sog. Tracer) in die Blutbahn des Patienten, wird dies vermehrt im Tumorgewebe angereichert und kann mit der PET-Methode sichtbar gemacht werden. Die PET-Untersuchung wird in der Klinik für Nuklearmedizin der Uniklinik Köln auf einem modernen PET/CT-Scanner durchgeführt, der besonders empfindlich ist und mit weniger Strahlenbelastung auskommt als herkömmliche Geräte.
Die Untersuchung mittels PSMA PET/CT verbessert die Diagnostik, aber auch die weitere Therapieplanung. So können wir genau unterscheiden, ob für einen Patienten mit einem Prostatakrebs-Rezidiv erneut eine lokale Behandlung wie die Bestrahlung, oder aber eine systemische Behandlung wie Chemotherapie oder Hormonbehandlung in Frage kommt.3„Sind wir in der Lage künftig Lokalrezidive und Metastasen noch gezielter zu behandeln, erhöht dies wiederum die Heilungs- bzw. Überlebensrate“, resümiert Neubauer. Seit November 2014 besteht in Kooperation mit der Klinik für Nuklearmedizin der Uniklinik Köln sogar die Option auf eine PSMA-gestützte Therapie von PSMA-positiven Metastasen, hierbei wird der PSMA-Tumorsucher mit einem therapeutisch wirksamen Betastrahler gekoppelt.