Aktuelle Studie belegt höhere Überlebenswahrscheinlichkeit bei Patienten mit kurzzeitigem PSA-Anstieg nach Brachytherapie
Patienten, die in den ersten Jahren nach Brachytherapie (innere Bestrahlung) einen PSA-Bounce aufweisen, entwickeln seltener ein Rezidiv und haben insgesamt eine noch bessere Erfolgsrate als Patienten ohne einen kurzzeitigen PSA-Anstieg. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie1, die jüngst in einem renommierten Medizinjournal publiziert wurde.
„Ein kurzzeitiger Anstieg des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) nach Brachytherapie deutet in vielen Fällen nicht auf ein erneutes Tumorwachstum hin“, betont Dr. Stephan Neubauer, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum. So kommt es bei mehr als 30 Prozent der Patienten, die mittels Brachytherapie behandelt wurden, ein bis zwei Jahre nach Therapie zu einem kurzzeitigen PSA-Anstieg, dem so genannten PSA-Bounce (Bounce=Aufbäumen). Grund dafür, ist in der Regel eine durch die Bestrahlung hervorgerufene Entzündung des verbliebenen Prostatagewebes.
Bessere Krankheitsprognose bei Patienten mit PSA-Bounce
Ein PSA-Anstieg nach Brachytherapie ist daher oft nicht auf ein schlechtes Ergebnis der Behandlung zurückzuführen, wie von Laien häufig vermutet wird. Im Gegenteil: Wie eine aktuelle Studie jüngst belegen konnte, erleiden Patienten mit einem PSA-Bounce noch seltener einen Rückfall und haben sowohl krankheitsbezogen als auch hinsichtlich ihres Gesamtüberlebens eine bessere Erfolgsrate1. So zeigen in einem Zeitraum von 10 Jahren nach Brachytherapie nur 10 Prozent der Patienten mit PSA–Bounce einen Rückfall „Wir können davon ausgehen, dass ein zeitlich begrenzter Anstieg des PSA nach Behandlung auf eine bessere Krankheitsprognose und höhere Lebenserwartung hindeutet“, fasst Dr. Neubauer zusammen.
Der Kölner Urologe rät daher Kollegen und Patienten Ruhe zu bewahren und die Gesamtsituation im Blick zu behalten: Charakteristisch für einen PSA-Bounce ist, dass die Erhöhung (< 2ng/mL) meist in den ersten drei Jahren nach Behandlung auftritt und sich nach durchschnittlich 18 bis 20 Monaten von alleine wieder normalisiert. „Sinnvoll ist es, gemäß den Kriterien der amerikanischen Fachgesellschaft ASTRO den PSA-Wert in drei- bis sechsmonatigen Abständen zu kontrollieren“, ergänzt Dr. Neubauer. Durch die umsichtige Bewertung eines kurzzeitigen PSA-Anstiegs nach Brachytherapie können sowohl die Sorge des Patienten und seiner Angehörigen über einen Krankheitsrückfall als auch unnötige Therapien vermieden werden. Es ist unbedingt notwendig, Patienten mit einem bestrahlten Prostatakrebs über die Merkmale eines PSA-Bounce umfassend zu informieren, so der Urologe.