PSMA-PET/CT: Lokalrezidiv oder metastasierter Tumor?
Die Untersuchung mittels PSMA PET/CT hat einen entscheidenden Einfluss auf die weitere Therapieplanung. Dies konnte jüngst die so genannte CHAPPP-Studie1 (Changing care with PSMA-PET for prostate cancer) zeigen, die auf der diesjährigen Tagung der ASCO (American Society of Clinical Oncology) vorgestellt wurde. Danach änderte sich bei einem Viertel der Patienten mit einem diagnostizierten Lokalrezidiv die angedachte Behandlung, nachdem sie zusätzlich im PSMA PET/CT durchleuchtet wurden. Grund dafür war in den meisten Fällen das Vorliegen von Metastasen, die mit der herkömmlichen Bildgebung unentdeckt blieben.
Steigt der PSA-Wert nach der Therapie des Prostatakarzinoms wieder an, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass der Tumor erneut wächst. „Bei Verdacht auf Wiederauftreten der Krebserkrankung nach Operation oder Bestrahlung, muss beurteilt werden, ob es sich um einen Rückfall im Bereich der Prostata handelt (Lokalrezidiv) oder ob man eher von einer Streuung ausgehen muss (Metastasierung). Danach richtet sich das weitere Vorgehen“, erklärt Dr. Pedram Derak-hshani, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum (WPZ) in Köln.
Höhere Trefferquote durch PSMA-PET/CT
Um eine möglichst präzise Aussage darüber treffen zu können, setzen die Urologen des WPZ in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Köln bei Bedarf statt der bisher üblichen Untersuchung im Cholin-PET-CT die so genannte PSMA-PET-Bildgebung ein. Genauso wie beim Cholin-PET wird auch beim PSMA (Prostata-spezifisches Membran-Antigen)-PET eine radioaktive Substanz gespritzt, die sich in den Zellen des Prostatakarzinoms sowie den Metastasen anreichert und dann als leuchtender Punkt sichtbar wird. Allerdings ist die Trefferquote des PSMA-PET wesentlich höher: So lassen sich mit der neuen Substanz selbst Rezidiv-Tumoren bei PSA-Werten unter 1,0 erkennen. Auch die Empfindlichkeit bei sehr kleinen Kno-chenmetastasen ist deutlich besser.2/3„Damit können wir genau unterscheiden, ob für einen Patienten mit einem Prostatakrebs-Rezidiv erneut eine lokale Be-handlung wie die Operation oder Bestrahlung, oder aber eine systemische Behandlung wie Chemotherapie oder Hormonbehandlung in Frage kommt“, erläu-tert der Kölner Urologe.
Einfluss auf die Therapieplanung
Dass die innovative Technik einen wesentlichen Einfluss auf die Art der Behandlung von Männern mit einem Prostata-Rezidiv hat, konnte nun erstmals eine australische Untersuchung belegen. In der so genannten CHAPPP- Studie (Changing care with PSMA-PET for prostate cancer) wurden Patienten, bei denen mit der herkömmlichen Bildgebung (CT, Knochenszintigraphie) ein Lokalre-zidiv im Prostatagewebe festgestellt wurde, mittels PSMA-Bildgebung erneut untersucht und daraufhin die Scans miteinander verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich durch die zusätzliche Information mit dem radioaktiven Marker PSMA bei einem Viertel der Männer die Wahl der Therapie änderte. Bei der Mehrzahl dieser Patienten (23 Prozent) wurden mittels PSMA-Bildgebung Metastasen entdeckt, die zuvor unerkannt blieben. Sie erhielten statt einer zuvor geplanten lokalen Behandlung, eine systemische Therapie. Bei 27 Prozent wurde immerhin ein zusätzlicher Lymphknotenbefall diagnostiziert, der in einigen Fällen ebenfalls die Art der Behandlung änderte.
„Mit der PSMA-Bildgebung sind wir in der Lage künftig Lokalrezidive und Metastasen noch früher zu erkennen und gezielter zu behandeln“, resümiert Dr. Derakhshani. „Dies erhöht wiederum die Heilungs- bzw. Überlebenschancen“, so der Urologe.