Köln, 8. September 2009 - Noch präziser, noch wirkungsvoller, noch weniger Nebenwirkungen - das Westdeutsche Prostatazentrum (WPZ) setzt auf verfeinerte strahlentherapeutische Techniken bei der Behandlung von Prostatakrebs. Durch die Integration bildgebender Verfahren in die Strahlentherapiekann die Prostata während der Behandlung sichtbar und die Bestrahlung entsprechend an die Lage der Vorsteherdrüse angepasst werden. Die Strahlung kann so noch zielgenauer als bisher auf den Tumor gerichtet und damit Strahlenschäden an Nachbarorganen vermieden werden.
Lange Zeit galt die Radikal-OP der Prostata als einzige erfolgreiche Behandlungsmethode bei Prostatakrebs. Mittlerweile aber gibt es hochmoderne Verfahren aus der Strahlentherapie. Der Vorteil: Die Bestrahlung des Tumors ist bei gleichen Heilungsraten schonender; Inkontinenz und Impotenz treten deutlich seltener auf als bei der Operation. Als Pionier auf dem Gebiet der Brachytherapie (innere Bestrahlung) hat das Westdeutsche Prostatazentrum (WPZ) sein Spektrum um eine der modernsten Strahlentherapieanlagen in Europa erweitert. Am 1. September 2009 eröffneten die Strahlentherapeuten des WPZ, Dr. Gregor Spira und Dr. Carsten Weise eine neue große Abteilung im onkologischen Therapiezentrum rechtsvomrhein in Köln. Auf einer Fläche von 1000 qm, in einem von Licht durchfluteten Neubau, werden Patien-ten mit modernster High-Tech punktgenau und sicher bestrahlt.
„Je präziser die Strahlung den Tumor in der Prostata trifft, desto größer ist der Erfolg der Behandlung“, erklärt Dr. Spira. Durch eine optimale Strahlendosis in allen Teilbereichen der Prostata kann die Heilungschance optimiert werden. Gleichzeitig kann eine hohe Strahlenbelastung von Nachbarorganen vermieden werden, was zur Verringerung von unerwünschten Nebenwirkungen führt.
Voraussetzung für eine hohe Zielgenauigkeit der Strahlentherapie ist daher die präzise Positionierung des Patienten unter der Strahlenquelle. „Auch wenn der Patient jeden Tag sehr genau positioniert wird, kann die Lage des Tumors wegen innerer Bewegungen bis zu einigen Zentimetern von der erwarteten Position abweichen“, erläutert der Strahlentherapeut. Vor allem die Prostata kann sich durch ihre Lage neben Dickdarm und Harnblase je nach deren Füllmenge verschieben. Eine Bestrahlung könne daher nur optimal präzise sein, wenn die exakte Positionierung des zu behandelnden Tumors immer wieder während der Behandlung überprüft werde, so Dr. Spira.
Abhilfe schafft die so genannte IGRT (image-guided-radiotherapy), eine bildgesteuerte Radiotherapie. Vor Beginn der Behandlung werden dem Patienten winzige Goldstifte, so genannte „Gold Marker Seeds“ in die Prostata implantiert. Durch den am Linearbeschleuniger befestigten Computertomographen ist es dann anhand der Marker-Seeds möglich, die Prostata während der Bestrahlung sichtbar zu machen und Bewegungen des Organs zu verfolgen. „Positionsabweichungen der Prostata werden bestimmt und unmittelbar korrigiert. Dadurch ist eine millimetergenaue Bestrahlung der Prostata und des Tumors gesichert“, erläutert Dr. Weise.
Der hochmoderne Linearbeschleuniger des neuen Strahlentherapiezentrums kann jedoch noch mehr: So ermöglicht die Anlage ebenfalls die Bestrahlung mit der innovativen „Rapid Arc“-Technik, einer Weiterentwicklung der intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT). Die Bestrahlung der Prostata erfolgt in einer einzigen 360-Grad-Drehung des Bestrahlungskopfes, der in nur zwei Minuten einmal um den Pati-enten fährt. Die Form des Bestrahlungsfeldes und die Strahlendosis passen sich während der Behandlung ständig der Form und Position des Tumors an. „Dies ermöglicht eine noch effektivere und gleichzeitig schonende Bestrahlung unserer Patienten,“ resümiert Dr. Weise.