Das Westdeutsche Prostatazentrum gehört seit 2004 zu den Vorreitern in der Anwendung moderner Lasertechniken bei der operativen Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung. Verglichen mit der herkömmlichen Ausschälung der Prostata sind moderne Laserverfahren wie die Holmium-Laser Enukleation (HoLEP) und die Diodenlaser-Therapie effektiver, führen seltener zu Komplikationen und verringern die Wahrscheinlichkeit einer Re-Operation. Mit dem HoLEP-Verfahren können selbst Männer mit sehr großen Prostatavolumina schonend operiert werden, ohne dass eine offene Operation durchgeführt werden muss.
Die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) galt jahrzehntelang als "Goldstandard" der operativen Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie /BPH) und macht noch immer 70 Prozent der operativen Eingriffe aus. Moderne Laserverfahren bieten jedoch aufgrund geringerer Komplikationsraten bei hervorragendem Ergebnis einen großen Vorteil gegenüber der herkömmlichen Ausschälung und werden gerade in spezialisierten Zentren immer häufiger eingesetzt.
HoLEP: Modernstes und blutungsärmstes Verfahren
„Im Westdeutschen Prostatazentrum haben wir uns seit 20 Jahren auf die minimal-invasive Laserchirurgie mittels Dioden- und Greenlightlaser spezialisiert. Insgesamt führen wir jährlich über 300 operative Eingriffe bei gutartiger Prostatavergrößerung durch“, sagt Dr. Stephan Neubauer, leitender Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum. Im Jahr 2021 hat das interdisziplinäre Zentrum sein Leistungsspektrum um ein weiteres hochmodernes Laserverfahren erweitert - die so genannte Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP). Das derzeit modernste und blutungsärmste Verfahren zur BPH-Therapie wird bislang nur an einigen Zentren in Deutschland angewendet. Mit 150 HoLEP-Eingriffen pro Jahr gilt das WPZ schon jetzt als fallstärkstes Zentrum im Kölner Großraum
Wie funktioniert die HoLEP?
Im Gegensatz zur klassischen Prostataresektion oder Laservaporisation, bei denen das überschüssige Gewebe der Prostata schichtweise abtragen wird, kann bei der HoLEP das Prostatagewebe mit einer flexiblen Laserfaser „als Ganzes“ aus der Prostatakapsel herausgelöst und in einem zweiten Schritt zerkleinert und abgesaugt werden. Der gesamte Eingriff findet endoskopisch durch die Harnröhre statt und dauert je nach Prostatavolumen normalerweise zwischen 45 und 90 Minuten. Nach der OP verbleibt für 1-2 Tage ein Blasenkatheter. Nach dessen Entfernung ist dann ein normales Wasserlassen wieder möglich und der Patient kann die Klinik verlassen.
Wissenschaftliche Studien belegen Vorteile im Vergleich zur TUR-P
Durch die spezielle Enukleationstechnik wird das Blutungsrisiko während des Eingriffs minimiert und im Vergleich zur TUR-P signifikant reduziert. Wie Langzeitstudien (1,2) belegen fällt auch die Rate möglicher Komplikationen nach dem Eingriff wie z.B. Nachblutungen, Schließmuskelverletzung, Harnwegsinfekte oder Blasenhalssklerosen deutlich geringer aus als nach der herkömmlichen Ausschälung. Auch die Wahrscheinlichkeit erneuter Operationen wegen verbliebenem oder nachgewachsenem Gewebe ist sehr gering. Studien zufolge führt eine HoLEP-OP in über 90 Prozent der Fälle bei großer Prostata zu einer operationsfreien Zeit von 10 Jahren (3). Aufgrund deutlich geringerer Nebenwirkungen bei hervorragendem Langzeitergebnis wird die HoLEP der Prostata in den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) explizit als Alternative zur TUR-P empfohlen.
Eigene Daten bestätigen Forschungsergebnisse
„Das bessere Risikoprofil der HoLEP-OP spiegelt sich auch in unseren Daten wider“, bestätigt Priv.-Doz. Dr. Dr. Holger Gerullis, Prostataspezialist im Westdeutschen Prostatazentrum ein. So ist in den letzten Jahren beispielsweise keine Bluttransfusion mehr notwendig gewesen un die mittlere Verweildauer in der Klinik liegt bei 2,3 Tagen. „Das durchschnittliche Prostata-Volumen, der von uns operierten Drüsen beträgt 102 ml. Aber auch Männer mit einem Prostatavolumen von 300 ml konnten wir mit der HoLEP erfolgreich und schonend operieren“, so Priv.-Doz. Dr. Dr. Gerullis.
Kürzerer Krankenhausaufenthalt als bei TUR-P
Vorteile bieten moderne Laserverfahren auch hinsichtlich der Dauer des stationären Aufenthaltes. Während die durchschnittliche Verweildauer bei 5,1 Tagen liegt, können wir unsere Patienten bereits nach 3 Tagen entlassen. Auch und gerade bei großem Prostatavolumen kommt es dank der HoLEP nicht zu einer verlängerten Hospitalisierung. Metaanalysen (4) haben ergeben, dass die HoLEP-Enukleation den kürzesten Krankenhausaufenthalt verspricht, während die Diodenlaser-Vaporisation, die kürzeste Katheterisierung erfordert.
„Aufgrund unserer Expertise können wir für jeden Patienten die individuell adäquate und nebenwirkungsärmste BPH-Operation anbieten, bei deutlich verkürzten Katheter- und Liegezeiten“, fasst Dr. Neubauer zusammen. „Gerade ältere Männer, Patienten, die auf blutverdünnende Medikamente angewiesen sind und Männer mit einer sehr großen Prostata profitieren explizit von der modernen Lasertherapie.