Organbegrenzter Prostatakrebs oder Lymphknotenbefall?
Für die Wahl der für Sie besten Form der Behandlung ist es von großer Bedeutung, zu wissen, ob in den Lymphknoten Tumorabsiedelungen vorhanden sind. Ist das der Fall, befindet sich Ihre Erkrankung nicht mehr in einem Frühstadium und ist nur noch in seltenen Fällen komplett heilbar. Leider sind Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT) von sehr begrenztem Wert, um einen mikroskopisch kleinen Befall der Lymphknoten festzustellen.
Bei einem - heutzutage im Vorfeld berechenbaren - erhöhten Risiko auf Lymphknotenbefall kann man daher durch eine kleine Operation Lymphknotengewebe entfernen und untersuchen. Dieses Lymphknotenbefallsrisiko hängt von bestimmten Kriterien (Tumorstadium, PSA-Wert und Gleason-Score des Tumors) ab. Die Operation kann mittels eines kleinen Unterbauchschnittes oder auch laparoskopisch vorgenommen und bedeutet einen Krankenhausaufenthalt von einigen Tagen. Die Nebenwirkungen sind sehr gering. Es wird an genau definierten Stellen Lymphknotengewebe entnommen und durch einen Pathologen unter dem Mikroskop untersucht.
Durch die modernen Formen der Strahlentherapie kann das Bestrahlungsfeld aber heute so genau festgelegt und auf die Lymphabflusswege beschränkt werden, dass die möglichen Nebenwirkungen extrem reduziert werden konnten. Daher tendiert man heute bei Patienten mit einem hohen Riskioprofil das Gewebe ausserhalb der Prostata aus Sicherheit mit zu bestrahlen und der Eingriff ist in aller Regel verzichtbar geworden.
Bei Patienten mit einem frühen Tumorstadium (< cT2b), einem PSA-Wert < 10 ng/ml sowie einem Gleason Score < 6 kann ohnehin auf eine Lymphknotenentfernung verzichtet werden.